- Wiesenthal
- Wiesenthal,1) Grete, österreichische Tänzerin und Choreographin, * Wien 9. 12. 1885, ✝ ebenda 22. 6. 1970; bildete einen unklassischen, durch besondere Schwungtechnik ausgezeichneten Tanzstil aus, mit dem sie ab 1907 allein auftrat (u. a. Walzer von Johann Strauss, Sohn, Ungarische Rhapsodien von F. Liszt); choreographierte 1930-59 für die Salzburger Festspiele.2) Simon, österreichischer Publizist, * Buczacz (bei Ternopol) 31. 12. 1908; Architekt, wurde nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in die UdSSR 1941 als Jude verhaftet und in verschiedenen KZ verschleppt. Wiesenthal überlebte als Einziger einer großen Familie den Genozid. Nach seiner Befreiung aus dem KZ Mauthausen 1945 gründete er 1947 mit anderen Verschleppten in Linz ein Dokumentationszentrum über das Schicksal verfolgter Juden und ihrer Verfolger. 1954 ging Wiesenthal nach Israel und übergab dort seine gesammelten Informationen einer Nachforschungseinrichtung mit gleicher Zielsetzung. Unter seiner maßgeblichen Mitwirkung wurde 1960 A. Eichmann in Argentinien aufgespürt. Von diesem Erfolg bewegt, gründete Wiesenthal 1961 in Wien erneut ein Dokumentationszentrum über die Verbrechen an Juden unter der nationalsozialistischen Herrschaft in Europa. Die Verfolgung nationalsozialistischer Verbrechen ist für ihn nicht allein ein juristisches, sondern besonders ein moralisches Anliegen.Werke: Ich jagte Eichmann (1961); Doch die Mörder leben (1967); Krystyna - Die Tragödie des polnischen Widerstands (1986); Flucht vor dem Schicksal (1988); Recht, nicht Rache (1988); Segel der Hoffnung (1991).H. Pick: S. W. Eine Biogr. (a. d. Engl., 1997).
Universal-Lexikon. 2012.